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News
- 04.02.2025
- Interview
Handelsblatt: Pharmakonzern plant größten Börsengang im ersten Halbjahr 2025
Deutschlands Marktführer für rezeptfreie Arzneimittel will zurück an die Börse. Konzernchef Peter Goldschmidt erläutert seine Pläne. Unter einer Bedingung könnte Stada sogar im Dax landen.
Von Theresa Rauffmann
Düsseldorf. Das Generikaunternehmen Stada könnte noch in der ersten Jahreshälfte den größten Börsengang in Deutschland und Europa stemmen. Konzernchef Peter Goldschmidt sieht das Unternehmen dafür nach dem kräftigen Wachstum 2024 gerüstet: „Wir haben eine Größe erreicht, bei der ein Börsengang die ideale Lösung wäre”, sagte er im Gespräch mit dem Handelsblatt.
Finanz- und Unternehmenskreisen zufolge wollen die Eigentümer von Stada, die Finanzinvestoren Bain und Cinven, das Pharmaunternehmen in der Zeit um Ostern an den Aktienmarkt bringen. Mit dem Börsengang könnte ein neuer Kandidat für MDax oder sogar Dax 40 entstehen. In Finanzkreisen war zuletzt die Rede von potenziellen Bewertungen zwischen zehn und 15 Milliarden Euro.
Zu potenziellen Bewertungen wollte sich Goldschmidt nicht äußern. Wichtiger als der Anfangskurs sei für Stada, mittel- und langfristig nachhaltig erfolgreich zu sein, unterstrich er.
Auch bei der Frage nach einem konkreten Zeitpunkt für die Aktienemission bleibt der Stada-Chef vage: „Noch ist keine finale Entscheidung gefallen, ob wir einen Börsengang machen“, die Märkte seien aktuell volatil. „Die finanziellen Möglichkeiten im Markt sind da“, sagt er mit Blick auf das Anlegerinteresse.
Finanzinvestoren haben Stada auf Effizienz getrimmt
In informierten Kreisen heißt es, dass Stada mit den ausgegebenen Aktien zwischen einer und zwei Milliarden Euro einnehmen wolle. Bain und Cinven könnten zunächst einen Großteil der Aktien halten, heißt es weiter.
Damit wäre laut einer mit der Sache vertrauten Person ein Listing im MDax für Stada ein realistisches Ziel. Unter der Prämisse, dass alle Aktien frei handelbar wären, Bain und Cinven also alle Anteile abgeben würden, könnte potenziell sogar der Dax ein Ziel sein. Die Aktie mit der geringsten Marktkapitalisierung im Dax ist derzeit das Chemieunternehmen Brenntag mit rund 8,15 Milliarden Euro Börsenwert.
Die Finanzinvestoren Bain und Cinven hatten Stada 2017 für 5,3 Milliarden Euro übernommen und von der Börse genommen. Davor war das Unternehmen im MDax notiert. Seither haben sie das Unternehmen auf Effizienz getrimmt.
Das bereinigte Ebitda hat sich seit 2017 mehr als verdoppelt, der Umsatz stieg um 80 Prozent. Für das laufende Jahr stellt Stada-Chef Goldschmidt einen Gewinnzuwachs zwischen fünf und zwölf Prozent in Aussicht.
Außerdem hat Stada seit 2017 rund 1,6 Milliarden Euro für 20 größere Zukäufe ausgegeben, zwei davon im Wert von 600 Millionen Euro in Russland. Das Russlandgeschäft hat Stada 2023 ausgegliedert, davor trug es gut 15 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Die Nettoverschuldung des Unternehmens erhöhte sich auf zuletzt 5,6 Milliarden Euro.
Deutschland bleibt wichtigster Markt
Spekulationen, dass der Börsengang lediglich dazu dienen soll, die angefallenen Schulden zu senken, weist der Stada-Chef zurück. Er sagt aber: „Wenn wir durch den Börsengang Schulden zurückzahlen, dann zahlen wir dafür keine Zinsen mehr – und damit stehen uns in den nächsten Jahren mehrere Hundert Millionen freies Geld zur Verfügung.“ Außerdem bestünden am Kapitalmarkt für ein erfolgreiches börsenorientiertes Unternehmen weitere Möglichkeiten, Geld zu beschaffen.
Das Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in Bad Vilbel in der Nähe von Frankfurt fokussiert sich auf die Herstellung von Nachahmer-Medikamenten (Generika) und rezeptfreien Mitteln (Consumer Healthcare). Dazu kommen Spezialprodukte wie etwa ein Medikament gegen Parkinson. Bekannte Arzneien des Unternehmens sind das Erkältungspräparat Grippostad, das Durchfallmittel Elotrans oder der Hustenstiller Silomat.
Mit diesem Portfolio hat Stada im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 4,06 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich um elf Prozent auf 886 Millionen Euro. 2025 peilt Stada einen Umsatz zwischen 4,25 und 4,4 Milliarden Euro und ein Ebitda zwischen 930 und 990 Millionen Euro an.
Für Stada ist Deutschland mit einem Umsatzanteil von 18 Prozent der größte und wichtigste Markt. Daneben wachsen laut Goldschmidt der Mittlere Osten, die Golfregion und Saudi-Arabien stark. Auch in China lief es im vergangenen Jahr gut. Das sei aber für viele deutsche Unternehmen „ein schwieriger Markt geworden“.
In Deutschland ist Stada im Geschäft mit frei verkäuflichen Arzneien mittlerweile größer als die Bayer AG, wie Marktdaten zeigen. Im vergangenen Jahr wuchs der Bereich mit Spezialpharmazeutika am stärksten, der für gut 20 Prozent des Gesamtumsatzes steht. Frei verkäufliche Medikamente und Generika machen jeweils gut 40 Prozent aus.
„Wir sind stolz, ein Lichtblick zu sein“
Goldschmidt sieht sein Unternehmen als Hoffnungsschimmer in der aktuellen Lage Deutschlands: „Die deutsche Wirtschaft steht gerade nicht gut da. Wir sind stolz, ein Lichtblick zu sein, denn wir glauben an den Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Auch in Zukunft soll der Firmensitz von Stada in Deutschland bleiben.
Wo neue Arbeitsplätze entstehen, entscheide aber die Rentabilität. Vor zwei Jahren hat Stada ein neues Werk in Vietnam gebaut, zuletzt ein großes Verpackungszentrum in Rumänien. „In diesem Fall haben wir uns offensichtlich gegen Deutschland entschieden“, sagt Goldschmidt.
Von den Auswirkungen der Entscheidungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump sieht Stada sich weitgehend unabhängig. Nachahmer-Medikamente etwa verkauft Stada bewusst nicht in den USA, das Geschäft lohne sich nicht, sagt Goldschmidt. Er kennt den Markt: Bevor er 2018 zu Stada kam, leitete er das Generikageschäft Sandoz von Novartis in den USA.
Stada ist insgesamt in mehr als 100 Ländern mit 24.000 Produkten aktiv, derzeit befinden sich über 260 neue Produkte in der Entwicklung. In dieser Diversifizierung sieht Goldschmidt auch eine Stärke: „Anders als andere Pharmaunternehmen sind wir nicht von zwei oder drei Blockbustern abhängig“, sagt er und spielt damit auf forschende Pharmaunternehmen an, die immer wieder vor größeren Patentabläufen stehen.
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